Freitag, 30. März 2012

Warm und feurig


Der Tag war sonnig und das Thermometer erreichte plus 10°. Doch nicht hier. Die Hitze war noch aus einiger Entfernung zu spüren. Es knackte, prasselte, zischte. Die Flammen loderten und verzehrten das Haus, in dem eine Familie lebte. Als das Feuer ausbrach, war niemand daheim und so gab es keine Verletzte. Aber alles wurde vernichtet. Der gesamte Haushalt, so viele Erinnerungen für immer zerstört.
Die Feuerwehr kam mit 4 Fahrzeugen, als schon nichts mehr zu retten war. Das ist der Nachteil, wenn man so weit abseits lebt. Wie hier üblich, wurde das Haus mit Öl und mit Holz geheizt.

Nicht nur Rauch


Schnee haben wir noch genug und es ist nun die Zeit, wo der Straßendienst Büsche und Bäume neben den Fahrbahnen beseitigt, Zweige und Äste verbrennt. Eine Rauchsäule ist im Moment nichts ungewöhnliches.
Doch gestern war es anders. Das war kein weißer, schwebender Rauch, sondern eine schwarze Säule, die in den Himmel stieg. Gerade einmal 20 Kilometer war ich Richtung Whitehorse gefahren, knappe 10 Kilometer vom Lake Laberge entfernt. Eine Farm, die nur 100 Meter neben dem Klondike Highway liegt. Es sah nicht gut aus.

Fahrer im Yukon


Wer einmal in den Yukon kommt – oder schon hier war – wird schnell feststellen, das Yukoner anders fahren. Einmal ist das Land gewaltig. Es gibt nur 35 000 Einwohner, wenige Straßen und oft sind sie so weit und übersichtlich wie hier der Klondike Highway.
Yukoner fahren nicht nur anders, weil die Ampeln hinter den Kreuzungen stehen – was nach meiner Meinung besser ist. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt fast überall auf den Straßen 90 km/h. In der Nähe von Schulen ist 30 km/h erlaubt, was auch überwiegend eingehalten wird. Nicht nur wegen der Kontrollen. Yukoner sind rücksichtsvoll, lassen einen Fußgänger die Straße überqueren, auch wenn dort kein Zebrastreifen ist.
Aber wie fahren die Menschen in den 10 Provinzen und 3 Territorien vom zweitgrößten Land der Erde wirklich? Sind gerade die Fahrer im Norden ausgeglichen und ruhig?
Platz 4 belegt Alberta. In der Provinz wird etwas schlechter als der Durchschnitt gefahren.
Platz 3 die Northwest Terrritories.
Platz 2 die Prärieprovinz Saskatchewan.
Platz 1 – statistisch gesehen die schlechtesten Fahrer von Kanada? Richtig! Yukoner. Wir waren schon immer etwas besonderes.
Auf 100 000 gefahrene Kilometer kommen 20,8 tödliche Unfälle, 517 Unfälle mit Verletzten. Das ist das Fünffache von der dichter besiedelten und sichersten Provinz Ontario.

Goldrausch


Der Schnee am Rande des Klonike Highway sieht dreckig aus. Es taut. Am Tage haben wir nun Plustemperaturen. Der linke Truck mit seiner Erzladung ist auf dem Weg nach Skagway/Alaska. Auch der andere LKW transportiert eine Ladung für die Minenindustrie.
Ein neuer Goldrausch flutet über den Yukon. Minerale und Erze sind für die Weltwirtschaft wichtiger geworden. Die Industrie freut sich. Im Jahre 2010 wurden rund 150 Millionen Dollar ausgegeben, um neue Fundstätten zu finden, zu erschließen und möglichst bald auszubeuten. In 2011 waren es schon 300 Millionen Dollar. Die Industrie wird von Politikern unterstützt die nicht wissen, wie sie die graue Masse zwischen ihren Ohren vernünftig einsetzen sollen.
Immerhin ist alles genehmigt und strengen Richtlinien unterworfen. So wie sich die Bewohner von Keno City beschweren, die den Lärm einer nahen Mine rund um die Uhr anhören müssen. Auch die Mine in Faro war genehmigt, hatte die erforderlichen Lizenzen. Nun werden dort jährlich mehr als 20 Millionen Dollar Steuergelder ausgegeben, um die zurückgelassene Erbschaft der bankrotten Firma zu beseitigen – für weitere Jahrzehnte.

Montag, 19. März 2012

Moose


Die langen Beine und auseinander klaffenden Hufe des Elchs können das Tier leichter durch den tiefen Schnee des Winters bringen – oder im Sommer durch morastige Sümpfe.
An einem Tag kann ein erwachsenes Tier ungefähr 20 Kilogramme an Zweigen, Blättern, Büschen und Gras fressen. Die Tiere sind Wiederkäuer, wie eine Kuh, haben mehrere Mägen, um die zum Teil schwer verdauliche Nahrung verarbeiten zu können. Es scheint nicht klar zu sein, was der Bart, der wie ein Kehlsack am Hals hängt, für eine Funktion hat.
Im Sommer haben es die gewaltigen Tiere einfacher. Flüsse oder Seen sind wichtige Futtergebiete für den Elch. Die Tiere lieben Wasserpflanzen. Die Nasenlöcher an der großen, überhängenden Schnauze sind so eingerichtet, das sie geschlossen werden können, wenn das Tier den Kopf in das Wasser taucht, um an die Sumpf- und Wasserpflanzen zu kommen. Aber das Wasser ist auch ein Fluchtweg vor Bären und Wölfen, denn Elche sind hervorragende Schwimmer und haben so einen Vorteil.

Nachbar im Winter


Ja, da kam ich gerade einmal vorbei und da stand der Moose/Elch (spricht sich wie Muus). Im Hintergrund Miner`s Ridge und unser „Hausberg“, einmal aus einem anderen Winkel gesehen. Nun haben wir schon über 12 Stunden Sonne am Tag – und die letzten Wochen haben uns reichlich mit Schnee und Sonnenschein beschenkt. Die Temperaturen fallen in den Nächten noch auf -20 bis -25°, doch erreichen auch schon einmal am Tag einige Grade über den Gefrierpunkt.
Elche leben überall im Yukon, aber in den südlichen Teilen des Territoriums kommen sie häufiger vor. Durch Zählungen und Studien wird geschätzt, dass es etwa 65 000 bis 70 000 Elche innerhalb der Grenzen des Yukon Territoriums gibt. Dagegen leben hier nur 30 000 Menschen.

Samstag, 10. März 2012

Daylight Saving Time


Wir haben Sommerzeit!!! Wir sind mit dem Schwachsinn wieder sehr früh. Heute fühlte es sich mit -2° fast sommerlich an, das stimmt. Vor einigen Tagen wurde ich noch gefragt, ob wir dann noch Schnee haben.
Es ist Zeit, unter der Wäscheleine den Schnee zu beseitigen, damit wir sie benutzen können. Mit der Schneefräse war das auch nicht leicht. Die Höhe betrug 60 cm. Die sommerliche Blume blüht schon - im Haus.

Grizzly Mountain


Das sind Tage, die kaum schöner beginnen können. Milde Temperaturen - was sind schon -10° - und in der Frühe diesen Blick auf die Berge. Der Holzofen knistert, im Haus ist es warm und nach dem Frühstück kann man noch einen kleinen Spaziergang mit den Hunden unternehmen.

Miners Ridge


Die Nachbarin ist gerade einmal mit ihrem Schneepflug vorbei gekommen. Das Boot rechts in der Ecke wird noch lange nicht benutzt werden. Der Schneefall hat aufgehört und eine Winterlandschaft zurück gelassen. Es gab in diesem Monat bisher nur einen Tag bei uns, an dem wir gerade -25° hatten. Kein Grund zur Klage.Obwohl wir auch noch mit 30er Temperaturen rechnen können.

Schnee


In den letzten Tagen bekamen wir viel Schnee.Feiner, schwerer Nieselschnee oder auch dicke, lockere Flocken. An einigen Tagen konnten wir die Sonne nicht sehen und bei uns fielen über 15 Zentimeter. Wintertage, die man gerne drinnen verbringt - während draußen der Wind pfeift.

2012 Winter Festival


Die langen, dunklen Tage des Winters sind nun vorbei. Das Yukon Sourdough Rendezvous war Ende Februar in Whitehorse und ist eine Veranstaltung, die es schon vor 60 Jahren gab. Die Menschen des Nordens versammeln sich, um mit tagelangen Feiern den aufgestauen Dampf des Winters abzulassen. Gleichzeitig ist es eine Einladung zu den kommenden, arbeitsreichen Tagen des Frühlings und des Sommers. Es ist die Zeit um sich an die Geschichte des Territoriums und die Kraft seiner Pioniere zu erinnern. Eine der gewaltigen Leistungen dieser Menschen war der Bau der Alaska Highway vor 70 Jahren.
In vielen Wettbewerben werden Gewinner ermittelt. Mit einer Axt werfen, eine Motorsäge werfen, mit Schneeschuhen laufen, Mehlsäcke bis zu 900 Pfund über die Distanz von 50 Fuß auf dem Rücken tragen. Ein Hund zog im letzten Jahr – es gibt verschiedene Gewichtsklassen für die Tiere – einen Schlitten mit 461 Pfund.
Bei dem traditionellen Pfannkuchen Frühstück – was für Stunden angeboten wird – werden über 400 Pfund Mehl verarbeitet. Und an den Abenden gibt es Feuerwerk, die Can Can Girls tanzen und überall hört man unterhaltsame Musik.
Pfund? Fuß? Richtig. Auch wenn Kanada das alte Imperial System für Maße und Gewichte seit den 70er Jahren auf metrisch umgestellt hat, ist es noch lange nicht durchgesetzt. Das verhindert einmal die Tradition und dann die Nähe der USA. Ein Pfund ist 454 g und ein Fuß sind 12 Inch oder 30,48 cm.
Einer der interessantesten Wettbewerbe für mich sind die Eisskulpturen. Die Künstler sind tage- und nächtelang damit beschäftigt. Wie so oft bewundere ich die Kunstwerke, die sich im Shipyard Park, am Ufer des Yukon, befinden.