Freitag, 31. Mai 2013

Loonie & Toonie

Der Loon (ausgesprochen wie Luun) ist der Eistaucher. Neben den Wölfen verkörpert er mit seinen unheimlich erscheinenden Rufen, seinem Jodeln, die faszinierenden Laute der Wildnis.
Da ist es verständlich, das er auf die 1-$-Münze gepresst wurde.
Die ersten Touristen sind bereits erschienen, mit ihren Wohnmobilen unterwegs. Ob das Fahrzeug vorher gewaschen wurde, Einkäufe erforderlich waren – besonders die Besucher aus Europa werden oft unverständlich blicken, wenn sie als Zahlung nach einem Loonie oder einem Toonie gefragt werden.
Der Loon ist auf die 1-$-Münze geprägt – und damit auch der Name für das Geldstück: Loonie.
Die 2-$-Münze zeigt den Eisbären der nördlichsten Regionen. Doch was für einen Namen sollte diese Münze bekommen? Zwei – also Two – warum nicht einfach dann Toonie?
Und so ist bei uns der kleinste Geldschein die 5-$-Note – und wir bezahlen zufrieden mit unseren Loonies & Toonies.


Mittwoch, 29. Mai 2013

Deer am Klondike Highway

Es ist Zeit für einen Spaziergang am Klondike Highway entlang. Das Gras ist noch winterlich braun, doch die Härte des langen Winters ist vorbei. Wie alle anderen Tiere genießen diese Maultierhirsche die langen Sommertage.




Lake Laberge

In nur drei Tagen hat sich das Land gewandelt. Das Laub der Pappeln ist so erfrischend. Die Berge nach allen Seiten wirken noch winterlich. Aber es ist endlich Sommer.
Das Eis bleibt in diesem Jahr länger als normal. Ob hier auf dem Lake Laberge (wie gestern) oder dem Fox Lake. Risse haben sich schon gebildet. Land spiegelt sich. Nach den herrlichen Sommertagen mit bis zu 23° fehlt nur noch etwas Wind.
Dann wälzen sich tonnenschweren Massen auf das schneefreie Ufer. Behäbig, doch unaufhaltsam, türmen sich Schollen auf, wölben sich übereinander, zerbröckeln zu klirrenden Eisstäbchen. Faust- bis kopfgroße Steine wandern über den Strand, klettern die Uferböschung hoch. Treibholz ächzte und wird hinweg gedrückt. In nur 24 Stunden kann der See eisfrei sein. 




Sonntag, 26. Mai 2013

Robin

Mit dem Robin ist der Sommer gekommen. Das Gras zeigt die ersten, grünen Halme, Büsche erhalten einen Schimmer von Grün und die Pappeln zeigen innerhalb von 24 Stunden ihre Kätzchen. Auf ihr sitzt die Wanderdrossel und zwitschert ihr Lied. 



Golden Plover & Robin

Der wohl bekannteste Vogel in Nordamerika dürfte der Robin sein, die Wanderdrossel. Mit ihm beginnt das Frühjahr – doch in diesem Jahr, so scheint es – der Sommer.
Noch vor wenigen Tagen hatten wir in den Nächten Minustemperaturen. Doch gestern stieg das Thermometer auf 23°. Heute auch wieder.
Einen selten Gast bekamen wir. Den Goldregenpfeifer. Der American Golden Plover. Er ist nur auf dem Durchzug und wird weit im Norden, in der Tundra, brüten. 




Samstag, 18. Mai 2013

Grizzlies am Fox Creek

Bis auf vereinzelte, kleine Stellen ist der Schnee bei uns endlich verschwunden. Die Wanderdrossel singt. Enten, Schwäne, Gänse und andere Wasservögel haben sich in der Wildnis ihren Sommerplatz gesucht – oder sind noch dorthin unterwegs.
Noch vor einigen Wochen wurde ich gefragt, mit was für Tieren wir hier draußen in Kontakt kommen. Mit allen, war meine Antwort. Bei uns am Haus sind nicht nur Waldhühner und Hasen, sondern Kojote, Elch, Luchs, Marder und Fischotter.
Wie ist das denn mit Bären, fragte mich eine Freundin vor einigen Tagen. Kommen die auch so nahe? Eigentlich nicht, musste ich antworten. Denn unsere Hündin Kira vertreibt doch viele Tiere. Ohne sie würden wir bestimmt mehr sehen. Doch ich dachte in diesem Moment nicht daran, das man im Yukon jedem Tier, zu jeder Zeit, an jedem Ort, begegnen kann.
Diese reizende Familie aus mächtigen Grizzlies war gestern bei uns am Bach. Nun ziehen sie umher, sind hungrig und suchen Futter. Es ist etwas Vorsicht angebracht, wenn ich jetzt spazieren gehe.
(Das Foto wurde von Tobias Kohler gemacht und mir freundlicherweise für den Blog zur Verfügung gestellt).


Mittwoch, 15. Mai 2013

Takhini River

Der Takhini River fließt fast 20 Kilometer nördlich von Whitehorse trübe, braun-grau und schmutzig in den Yukon, der vor der steilen Uferböschung nach Norden strömt. Der Wasserstand ist tief und auf der Kiesbank vor dem Yukon befindet sich noch viel Eis. Das ist keine Aufnahme aus einem Archiv, sondern von gestern. Nun haben wir Mitte Mai. Der Blick den Takhini hinauf zeigt noch die vielen Eisschollen, die sich fest geklemmt haben.
In einem helleren Band treiben in der schnelleren Strömung der Außenkehre die Eisschollen im Yukon weiter nach Norden.




Samstag, 11. Mai 2013

Sommergäste

Mit ihren kräftigen Schwingen streben Kanadagänse ihrem Ziel entgegen. Überall ist das frühlingshafte Schnattern, Krächzen und Quaken zu hören. Manchmal erkennt man Gänse, dann Schwäne oder Kraniche. Auf jedem offenen Gewässer tummeln sich bereits Enten, Säger und Eistaucher.
Adler, Falken, Bussarde und Weihen sind einzeln, fast unbemerkt, eingetroffen. Aber wie ein Schwarm Heuschrecken fallen die kleinen Sommergäste ein. Drossel, Ammer, Spatzen, Schnepfen, Regenpfeifer, Strandläufer, Finken, so viele Arten – und an allen Orten zetern und schreien die Möwen. 



Policeman´s Point

Das eisige Wasser sieht schon verlockend nach Sommer aus. Vielleicht schon für eine Kanutour? Mit dem Eis am Ufer bestimmt eine Tour von besonderem Reiz. Vorbei an den Überresten aus der Zeit des Goldrauschs und als die Schaufelraddampfer noch zwischen Dawson und Whitehorse unterwegs waren. Doch um die letzte Biegung liegt der Lake Laberge – und der ist noch dick mit Eis bedeckt.
Wie stark die Kräfte der Natur sein können bemerkte fast genau hier vor einigen Jahren eine Frau, die eine frühe Kanutour begonnen hatte. Ihr Boot wurde von der kräftigen Strömung gegen das Eis gedrückt. Zurück konnte sie nicht, aussteigen war unmöglich. Vielleicht erkannte sie dann, wie unerfahren, sorglos, oder leichtsinnig sie gehandelt hatte, oder wie dumm sie gewesen war. Zeit zum Überlegen blieb ihr genug. Zwei Tage verharrte sie in dem Kanu, bis sie zufällig aus der Luft entdeckt und dann gerettet werden konnte. 



Eisfreier Yukon Fluss

Die Eisdecke auf dem Yukon und den anderen Flüssen im Süden ist verschwunden. Nur wenige Sonnentage und gestiegene Temperaturen haben es geschafft. Dazu die lang ersehnte Helligkeit. Nun scheint bei uns bereits jeden Tag 17 Stunden die Sonne. In Dawson wird es vor Mitternacht nicht mehr dunkel und kurz nach 5.00 Uhr geht die Sonne bereits wieder auf.
Überall sind noch Eisplatten zu sehen, türmen sich am Ufer auf und bedecken Sandbänke. Wie hier, ungefähr 40 Kilometer nördlich von Whitehorse. Der Fluss ist nun für wenige Tage ein Ruhegebiet für die Zugvögel geworden.
In Dawson sind schon Risse im Eis, Wasser ist zu erkennen. Der Yukon Fluss wird dort erst in einigen Tagen aufbrechen. 



Sonntag, 5. Mai 2013

Lake Laberge

Nun hatte ich ja geschrieben, das die Seen im Norden noch gefroren sind. Als ich dann gestern nach der Post gesehen habe, bin ich gerade einmal zum Lake Laberge gefahren. Der 55 Kilometer lange See liegt ja fast vor unserer Haustür.
Ein Bald Eagle flog gerade über das türkisfarbene Eis. In seinen Krallen hielt er etwas fest. Irgendwo hatte er Futter gefunden.
Falls jemand der Meinung war, eine dünne Eisschicht bedeckt noch den See und diese wird in einigen Tagen verschwunden sein, irrt er. Einmal, wenn er den Buggy erkennt, dessen Fahrer zum Spaß über das Eis braust. Spätestens dann, wenn er die schweren Trucks sieht, die Leute beim Eisfischen, oder nur zusammen gekommen zu einer lockeren Unterhaltung. Warum zu Fuß gehen, fahren wir doch einfach ein Stück raus?! 





Freitag, 3. Mai 2013

Mallard

„Wieso hat mir niemand gesagt, wie das Wetter jetzt im Yukon ist, hm? Dann hätte ich doch meine Steigeisen mitbringen können. Ist ja kaum möglich, hier einfach heraus zu kommen, wenn ich mir einmal die Füße vertreten will. Wird mir auch langsam etwas eng hier auf dem Tümpel. Gut! Dann fliege ich einmal mit meiner Freundin los, vielleicht finden wir ja irgendwo noch eine größere Wasserfläche.“




Ducks - Enten

Nördlich von Whitehorse ist noch kein größeres Gewässer frei von Eis. Die ersten Gänse sind mit den Schwänen gekommen. Und mit ihnen eine Vielzahl Enten. Auf kleinen, flachen Tümpeln landen sie und suchen nach Futter und Ruhe. Die bekannteste ist wohl die Stockente, der Mallard. Wesentlich größer ist die Spießente, der Pintail, mit dem braunen Kopf und dem hellen Streifen am Hals. Und die ganz kleine, von den angekommenen Sommergästen, ist die Pfeifente. American Widgeon genannt, mit dem grünen Streifen vom Kopf über den Nacken. 



Yukon River

Gestern in Whitehorse bin ich einmal zum Fluss um zu sehen, wie weit er schon offen ist. Nur einige hundert Meter, wie ich erkennen konnte. Doch so ergreifend schön, das Gluckern, das Rauschen, die Bewegung und die Farbe. Aber noch zu viele Eisplatten am Ufer, obwohl die Temperatur auf unerwartete und lange herbei gesehnte 10° PLUS stieg. So sommerlich - und ich sah eine große Eisscholle vorbei treiben.
Sonst ist der mächtige Yukon noch von Eis bedeckt. Auch der Takhini, wie ich vorher sehen konnte. Die großen Seen sind auch noch gefroren. Gleichzeitig fiel mir ein, das in sieben Wochen die Tage schon wieder kürzer werden.