Freitag, 30. April 2010
Stockenten
Nun habe ich drei Enten von einem nahen Tümpel vertrieben. Mit raschen Flügelschlägen beschreiben sie einen Bogen, scheinen zu mir zurück zu kommen. Ihr durchdringendes Rufen, ein lautes Räb, Räb, Räb, scheint verärgert zu klingen. Blitzschnell schwenken sie ab und verschwinden hinter dunklen Fichten.
Abflug
Nun lassen sich an jedem See, jedem Tümpel, jedem offenen Gewässer, Enten nieder. Es gibt Krickenten, Spießenten, Spatelenten, Pfeifenten und Spatelenten. Bei meinem Spaziergang rauschten diese Stockenten vor mir auf, gerade in Baumhöhe zu sehen. Im Hintergrund die Berge, von denen der Schnee in den letzten Tagen merklich verschwunden geworden ist.
Noch ein Spatz
Ein Sperling
Singvögel bereichern den Norden. Meisen und Specht, Kreuzschnabel, der purpurfarbene Gimpel, Drossel, Elster und Häher, Schneeammer und Zeisig. Doch auch weniger prachtvolle Vögel sind schön, wenn man sie einmal näher betrachtet. Wie einer der Gäste, die sich im Moment in großer Zahl bei uns eingefunden haben.
(White-crowned Sparrow)
Spornammer
An der Straße schwirren Schwärme von ihnen auf und ich bin immer erleichtert, wenn kein Vogel das Auto trifft. Bei uns picken sie nach Sämereien und schnappen nach den ersten Insekten. Einige Moskitos sind auch schon da.
(Zweimal mit der linken Maustaste auf das Bild klicken und es ist groß zu sehen).
Ohrentaucher
Flüsse und Seen befreien sich vom Eis und die Sommergäste treffen ein. Stern- und Prachttaucher, Eis- und Rothalstaucher. Die rebhuhngroßen Ohrentaucher sind tänzelnde Schönheiten und sie bewegen sich elegant wie ein Wasserballett. An den schwarzen Köpfen leuchten orangegelbe Federbüschel. Wie auf ein gemeinsames Kommando tauchen sie gleichzeitig weg, springen nach drei, vier Metern wie Korken empor, wippen mit den schwarzgelben Köpfchen, rucken unruhig vor und zurück.
Verdiente Ruhe
Die Trompeterschwäne haben sich am Ablauf des Fox Lake zur Ruhe nieder gelassen. Sie haben die Pause verdient. Viele schlafen, putzen sich, doch einige halten immer Wache. Einige Enten leisten ihnen Gesellschaft und schnattern laut.
Für einige Tage werden sich die gewaltigen Vögel hier erholen, ruhen und fressen, bevor sie weiter nach Norden fliegen.
Gemischter Flug
Der Frühling ist da. Tausende Gänse, Kraniche und Schwäne kommen aus dem Süden. In den Nächten haben wir noch Temperaturen von 5 bis 10 Grad minus, doch die Tage sind sonnig und warm.
Bei 12 Grad hockte ich auf dem Dach von unserem Anbau, spürte die Wärme der Sonne und arbeitete. Neben dem Hammer lag die Kamera. Die Vögel hörte ich lange, bevor ich sie sehen konnte. Gänse oder Schwäne? Dann zogen sie mit lauten Rufen über mich hinweg. Zu den gewaltigen Schwänen, die eine Spannweite von zwei Metern und mehr haben können, hatte sich eine Gruppe von Kanadagänsen gemischt. Das sind die dunkleren Vögel. Eine gemischte Reisegruppe in den Norden?
Takhini River
Zwei Flüsse
Nördlich von Whitehorse biegt man auf den Klondike Highway und dann sind es nur einige Kilometer bis zur Takhini Brücke.
Gerade einmal zehn Tage ist es her: Der Yukon vor der steilen Uferbank und im Vordergrund der Takhini. Die Mündung ist noch von Eis bedeckt. Doch es kann nur noch wenige Tage dauern, bis er auch eisfrei ist. Verglichen mit dem letzten Jahr ist das erstaunlich früh.
Samstag, 17. April 2010
Nachtgeister
Durch Zufall höre ich sie rufen. Schwäne! Es ist 22.00 Uhr und die Dämmerung senkt sich herab. Die kleine Sichel des Mondes steht seitlich vor dem Gebirge. Dann sehe ich auch die weißen, kreischenden Vögel näher kommen. Im Dämmerlicht sind sie kaum auszumachen, doch die weißen Körper heben sich deutlich vor den dunklen Fichten ab. Eine geisterhafte Kette, die einen ruhigen, sicheren Platz für die Nacht sucht.
Freitag, 16. April 2010
Das war der Winter
Der sonnige Tag war heute etwas trübe. Doch das Wetter angenehm und es war Zeit, draußen etwas zu arbeiten. Fasziniert betrachteten wir den ersten Adler in diesem Jahr. Fast kraftlos zog er seine weiten Kreise. Dann flogen mehr als 30 Schwäne vorbei. Ein kleiner Spaziergang und endlich ist wieder Wasser zu sehen. Die schneefreien Flecken am "Hausberg" lassen erkennen, wie stark die Sonne schon ist.
Fox Creek
Der zweite Tag 12 Grad "warm". Nun bin ich neugierig geworden und möchte wissen, wie der Bach aussieht. Die zwei Hunde, Kira und Lucas, rennen vor mir her. Wasser spritzt auf. Überall sind Pfützen und kleine Seen. Dem Labrador gefällt das besonders. Der Boden ist hart, noch tief gefroren und es wird einige Zeit dauern, bis das Wasser versickern kann.
Es sind kaum noch Schneereste vorhanden. Vor einem Jahr ging der Bach später auf und wir hatten noch einen halben Meter Schnee. Nun hat auch der Bach an unserem Grundstück den Kampf gegen den Winter verloren. Kira betrachtet mir mir fließendes Wasser.
Donnerstag, 15. April 2010
Fox Lake
Heute sind wieder 15 Schwäne Richtung Fox Lake geflogen. Wo wollen die nur hin? Oder war das Eis am See schon auf? Das ließ mir keine Ruhe und ich musste nachsehen. Doch der Ablauf zeigte noch eine geschlossene Eisdecke. Noch kein Wasser zu entdecken. Auch der Fox Creek ist noch nicht auf. Obwohl wir heute eine Rekordtemperatur von 12 Grad hatten.
Treibende Eisplatte
Am Rande der Stadt
Eisfrei
Freitag, 9. April 2010
Wieder Winter
Gestern und heute hat es nun wieder geschneit. Ungefähr 8 cm haben wir bekommen und Nachbar Bill kam noch einmal mit seinem Schneepflug vorbei. Die Temperatur verharrte an den Tagen um den Gefrierpunkt. In den Nächten schwankte sie zwischen minus 10 bis 12 Grad.
Aber in den nächsten Tagen erwarten wir Sonnenwetter. Noch kalt, aber schon von 7.00 bis nach 21.00 Uhr hell. In Old Crow gibt es schon fast 15 Stunden Tageslicht.
Mittwoch, 7. April 2010
Die ersten Schwäne
Osterarbeit
Wie verbringt man die Feiertage? Bei herrlichem, sonnigen Wetter, mit angenehmen, frühlingshaften Temperaturen, denkt man vielleicht nicht an den nächsten Winter. Doch ich habe es getan. Für Stunden war ich damit beschäftigt, mit der Motorsäge noch mehr Feuerholz zu schneiden. Der nächste Winter kommt bestimmt.
Ostern
Kira als Model
In unserer Ecke scheint sich der Winter immer besonders lange zu halten. Auch wenn es in den Nächten noch Temperaturen bis minus 15 Grad gibt, an den Tagen haben wir schon Plustemperaturen. Das Thermometer kletterte schon auf 7 Grad und die sonnigen Stunden sind schon lange. Die Anzeichen sind nicht zu übersehen. Gras zeigt sich und auf dem Fahrweg bildet sich schon eine Pfütze.
Lake Laberge
Hausberg
Osterstimmung
Eine Frau wollte einmal den Yukon besuchen und fragte mich, ob es auch möglich sei, Lebensmittel wie Brot oder Milchprodukte zu bekommen. Wie stellte sie sich den Yukon vor?
Paprika kommt aus Mexiko, Bananen aus Südamerika, Werkzeug aus China und ein Kühlschrank aus Brasilien. Und vor den Feiertagen gibt es auch Ferero, Lindt und Kinder.
Motorschlitten
Hundeleben
Darf ich vorstellen - von links nach rechts. Unsere Kira (Dobermann-Rottweiler), Lucas (Labrador), Perry (Husky). Manchmal denken sie alle, das sie bei uns daheim sind. Oder, das sie bei unseren Nachbarn daheim sind.
In Whitehorse hatten wir zwei Hunde. Einen dritten kann man dort nur mit einer besonderen Genehmigung halten. Die Hunde tragen dort Halsbänder und sind fast überall an der Leine zu halten. Hunde bleiben vor den Geschäften und ein Hund in einem Lokal ist einfach unvorstellbar.
Wenn wir, oder unsere Nachbarn, zuhause sind, haben sie freien Auslauf. Das sind mehr als 50 000 Quadratmeter. Doch an den Grenzen von unseren Grundstücken gibt es keinen Zaun. Das ist ein Hundeleben!!!
Ein anderer Gast
Kein seltener Besuch
Pemmikan
In diesem Winter habe ich einmal wieder Fleisch getrocknet. Die dünnen Scheiben sind fast fertig und hängen im Sonnenlicht. Das Trockenfleisch kann man so essen, oder es zu Pemmikan verarbeiten. Dazu wird es zerstoßen, mit Talg oder Knochenmarkfett vermischt. Je nach Geschmack kann man getrocknete Beeren oder auch Getreide dazu geben. Eine Nahrung für den Notfall oder für längere Touren, die sehr lange haltbar ist.
Cache
Wer in der Wildnis lebt, sollte auf alles vorbereitet sein - so gut es geht. Ein Cache ist wie eine Versicherung. Das Vorratslageer wird wie ein kleines Blockhaus gebaut und seine Form ist so alt wie die Geschichte des Landes.
Das Besondere an dem kleinen Häuschen ist jedoch, dass es erhöht auf vier Pfosten steht. Die Stämme sollten mindestens vier Meter hoch sein. Darauf baut man die Plattform, auf der das Lagerhaus errichtet wird. Zum Abschluss nagelt man Blechstreifen um die Pfosten, damit kleine Räuber nicht daran hochkletttern können.
Normalerweise schützt ein Cache Lebensmittel vor Bären und Kleintieren. Im Winter bleibt Fleisch kalt und ist sicher vor Raben,Hähern und Elstern.Gleichzeitig ist es vernünftig, wenn man darin Ersatzkleidung, Überlebensausrüstung und ein Gewehr für den Notfall lagert.
Montag, 5. April 2010
Campground
Im Winter fahren nur wenige Fahrzeuge auf dem Klondike Highway. Es ist die einzige Verbindung die nach Carmacks, Pelly, Dawson City oder zum Dempster Highway führt. Bis die ersten Touristen kommen, wird es noch Monate dauern. Wo sollen sie auch bleiben? Die Campingplätze sind geschlossen. Schnee gibt es nicht viel. Es ist angenehm zu fahren.
Fuchs
Yukon River
Der eisige Winter lässt Flüsse und Seen für Monate erstarren? Nicht in diesem Winter. Am 22. Januar zeigte sich der Fluss noch in der Nähe von Whitehorse so. Es war einfach nicht kalt genug und die Eisdecke sollte sich auch nicht schließen. Die Temperatur betrug an diesem Tag gerade einmal minus 7 Grad.
Für einige Tage hatten wir minus 27 Grad. Kälter sollte es nicht werden. für den Süden des Yukon ein milder Winter.
Oh!! Oh!!
Nichts passiert! Außer einer Lehre und etwas Blechschaden. Doch wenn es wieder einmal geschneit hat, sehen wir so etwas auf dem Klondike Highway mehrmals im Winter. Nicht immer liegt das Auto auf dem Dach.
Für Europäer einfach, oder? Handy raus, Abschleppdienst oder Krankenwagen bestellen. Doch im Yukon? Verlässt man Whitehorse nach Norden, so gibt es nach 40 Kilometern kein Funksignal mehr. Darum sollte immer eine Notausrüstung im Auto sein. Hat man Glück, so ist ein bewohntes Gebäude mit einem Telefon in der Nähe. Sonst kann man nur auf das nächste Fahrzeug warten. Die Hilfe ist dann sicher - wir Yukoner sind so.
Winterland
Es hat geschneit
Feuerholz
Feuerholz wird im Yukon wahrscheinlich niemand zu viel haben. Denn mit Holz wird noch sehr viel geheizt. Die Wärme erscheint mir angenehmer, als wenn sie von einer Zentralheizung kommen würde. Im Herbst oder im Winter - wenn es nicht besonders kalt ist - bin ich oft dabei, die Stämme in die gewünschte Länge zu zersägen und die Stücke zu spalten. Das benötigt Zeit, doch die Beschäftigung macht mir Freude. Was wir im Durchschnitt verbrauchen, ist schon eine beachtliche Menge. Zu einer Reihe aufgesetzt, würde es so aussehen: 1,2 Meter hoch, 1,2 Meter breit und ungefähr 20 Meter lang. Falls es ein langer, besonders kalter Winter geben sollte, zu Vorsicht noch etwas mehr.
Frostig
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