Altweibersommer.
Wo der Herbst sich noch einmal in seiner ganzen Schönheit entfaltet,
der Himmel ohne eine Wolke nur blau ist, die Blätter bunt. Zeitlich
unbegrenzt unterwegs sein können. Den Blick hinab auf den Yukon
River. Tauchenten auf dem Little Salmon Lake, Commen Merganser oder
Gänsesäger, sammeln sich, bevor sie nach Süden aufbrechen. Hoch in
der Luft ziehen die ersten tausend Kraniche mit gurrendem Ruf zu
ihren Winterplätzen.
Der
Lapie River, so wild und klar, dann wieder ruhig und friedlich. Seen
wie Smaragde. Dazu die Stille. Die Gewissheit, 100, 200 und mehr
Kilometer fahren zu können, ohne Tankstelle, kein Hotel, keine
Ortschaft. Vor allem aber für niemanden zu erreichen. Handy oder
Smartphone? Ein Cell Phone besitze ich nicht, wäre hier auch nicht
angebracht. Jemandem erzählen, wo ich gerade bin und was ich tue? Es
gibt doch nur wenige, die es wirklich verstehen würden. Warum also?
Frei sein!
Auf
schmalen Wegen war ich unterwegs, die noch nicht einmal auf einer
Karte verzeichnet sind. Gefiel es mir irgendwo, blieb ich. Mein Zelt
schlug ich auf, wo ich wollte. Auch wenn es in den Bergen schon kalt
war, ein namenloser Gebirgsbach bei -17° erstes Eis bildete, so
blieb ich noch einen Tag, wenn es mir gefiel.
So frei
wie der Grizzly, dem ein langer Winter bevor steht und der eifrig
nach Wurzeln gräbt. Es ist erstaunlich, von was sich diese
gewaltigen Tiere ernähren. Noch gibt es köstliche Beeren,
Preiselbeeren pflücken wir mit Begeisterung.
Weiter
unterwegs nach Süden. Mehr und mehr Leinenzelte tauchen auf.
Jagdcamps, denn nun ist auch Jagdzeit und der halbe Yukon scheint
unterwegs zu sein, um einen Elch zu schießen. Dagegen schieße ich
noch nicht einmal einen Grouse, obwohl mir viele davon begegnen.
Die
goldenen Farben wechseln mit frostig braunen Blättern. Je nach Höhe
und Temperatur ändert es sich schnell. Der Rose Lake in seinem
dunklen Blau. Am Morgen an den Rose River, um mich zu waschen. Einen
Meter Eis am Ufer zerschlagen und die ersten Eisschollen treiben an
mir vorbei. Wieder einen Tag bleiben und bei Dunkelheit einen
sternenklaren Himmel und die grünen Bögen von Nordlicht bewundern.
Es ist in Bewegung, verändert sich und verschwindet. So wie ich
weiter in Bewegung bin und diesen prächtigen Ausflug beende.
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