Der
November verabschiedet sich, doch die eisige Kälte hatte sich nicht
über das Land gelegt. Die letzten Schwäne waren in den ersten Tagen
des Monats nach Süden gezogen, manchmal folgte noch eine kleine
Gruppe Nachzügler. Singvögel schwirrten wie wirbelnde
Schmetterlinge vorbei, dann waren die Sommergäste verschwunden.
Ein
herrlicher Wintertag trieb mich hinaus. Die Bäche waren mit Eis
bedeckt, gluckerten noch ihr Sommerlied. Dagegen zeigte sich an einem
See, an dem ich vorbei fuhr, noch offenes Wasser. Büsche und Bäume
waren von
Reif bedeckt.
Winterlandschaft
umgab mich, als ich in die Berge stieg. Die vielleicht 5 Zentimeter
Schnee knirschten frostig unter meinen Stiefeln. Spuren von Hasen,
Luchs, Fuchs und Ziegen kreuzten meinen Weg. Kein Eichhörnchen
zeterte mehr von einem Baum.
Unter
mir erstreckte sich ein See, den ich allerdings nicht erkennen
konnte. Bei -15° sah ich kaum mehr, als aufquellenden Eisnebel. Doch
über mir, nach allen Seiten, der blaue Himmel. Dazu die winterliche
Stille. Aus
meinem Rucksack kramte ich die Thermosflasche hervor und genoss den
heißen Tee.
Später,
unten am See, der Kampf zwischen Eisnebel und Sonne. Auftreibende und
zerfließende Wogen, die zeigten, dort draußen war noch offenes
Wasser.
Einige
Tage später waren noch die ersten Eisplatten zu sehen. Etwas
geregnet hatte es und der Schnee war fast verschwunden. Milde
verabschiedet sich der eisige November. Ein Monat, der nicht normal
war und wie ich ihn noch nie erlebte. Es sind gerade einmal -5 Grad.
Normal für Whitehorse wäre eine Tagestemperatur von -9°, eine
Nachttemperatur von -17°. Die Temperatur ist im Yukon fast überall
mit 10 bis 15 Grad wärmer als normal. Vor zehn Jahren erlebte ich in
dieser Zeit -35°. Wir beschweren uns nicht. Aber es ist lange
dunkel. Sonnenaufgang für Whitehorse 9.37 Uhr, Sonnenuntergang 16.01
Uhr. Doch das nur, wenn sie zu sehen ist. Denn seit Tagen ist der
Himmel grau, trübe, die Seen bedeckt von Eisnebel.
1 Kommentar:
Das sind wieder einmal beeindruckende Bilder. Mir drängt sich dabei die Frage auf, wie Du den Klimawandel im Yukon wahrnimmst. Welche signifikanten Merkmale nimmst Du wahr.
Herzliche Grüße
Karl-Ernst
P.s. hoffe es geht Dir gut
Kommentar veröffentlichen