Der
Krokus blüht, während tief unten der Yukon River noch von Eis
bedeckt ist. Frühling im Yukon – da ist zelten angesagt.
Kanadagänse watscheln noch über das Eis eines Sees. Die Bäche sind
aufgebrochen, doch es ist noch zu früh, um zu fischen. Wir sind nun
einmal später als normal in diesem Jahr.
Mein
Ziel ist das jährliche Crane & Sheep Festival in Faro. Es findet
immer in der ersten Woche im Mai statt. Warum eigentlich dieser
kleine Ort am Pelly River?
Eine
geologische Verwerfung zieht sich nordwestlich durch den Yukon. Von
Watson Lake, an Ross River und Faro entlang, bis nach Dawson City und
Alaska. Genannt wird er Tintina Trench (Graben) der wie ein Tal
aussieht.
Kraniche
orientieren sich daran, nutzen die starken Aufwinde, um Höhe zu
gewinnen, was wie ein Chaos aussieht, bevor sie wieder ihre
Formationen einnehmen. Niemand ist da besser als diese wunderbaren,
lautstarken Vögel. Wenn die Voraussetzungen günstig sind, können
sie an einem Tag bis zu 800 Kilometer zurück legen.
Doch
auch andere Zugvögel fliegen hier nach Norden. Steinadler,
Fischadler, Schneeammern, Kanadagänse, Schwäne. Aber vor allem die
Sandhill Cranes – die Kraniche. Erwartungen hatte ich keine, denn
über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen lässt das Spektakel
kaum nach. Würde ich 1000, 2000, 5000 sehen können?
An einem
Tag waren es 16 000, zwei Tage danach 10 000. In jedem Frühjahr
ziehen rund 250 000 Kraniche über Faro hinweg.
Faro hat
aber noch eine andere Sehenswürdigkeit. Nein, nicht die zwei Braunen
mit ihren langen Beinen. Sie können ja auch nicht fliegen. Aber die
Fannin Sheep sind eine Besonderheit. Es ist eine eigene Art mit einer
ungewöhnlichen Farbvariante. Nach der letzten Eiszeit hat sich diese
Schafart aus Dall Sheep und Stone Sheep entwickelt und in Faro gibt es
nur rund 100 Tiere.
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