Sonntag, 29. April 2018

Frühling

Frühling im Yukon. Einstellige Minustemperaturen in den Nächten, doch schon zweistellige Plustemperaturen am Tag.
Die ersten Sommergäste sind gekommen. Aber die Wasservögel müssen noch Geduld haben, bis alles Eis verschwunden ist. Eine kleine Gruppe Deer hat den Winter gut überstanden. Es wird nicht mehr lange dauern, bis sie frisches Futter finden werden.





















Sonntag, 22. April 2018

Die Zeit

Vielen Dank an alle, die an meinen Geburtstag gedacht haben. Dankeschön vom Marsh Lake. Albert Einstein wird wahrscheinlich die Zeit verstanden haben, doch ich kann es nicht.
Einmal im Leben nach Kanada. Es war ein Traum, der mich nicht mehr los ließ, den aber viele verstehen werden.
Es war der 27. Mai, am Alaska Highway, wo der Marsh Lake an der Brücke in den Yukon River mündet. Bis dahin hatte ich nur von dem Fluss gehört und viel darüber gelesen. Nun stand ich an seinem Ufer und das türkisfarbene Wasser war noch mit Eisschollen bedeckt. Den Yukon wollte ich nie mehr verlassen. Es war das Land meiner Träume. Tief in mir spürte ich den verlockenden Ruf von Freiheit und Wildnis. Noch bevor ich das Land nach vier Monaten verlassen musste, hatte ich Freunde gefunden und mir war klar: Ich komme wieder!
Es folgten Jahre, in denen ich dort die Farben des Herbstes reifen sah, das Nahen des Winters erlebte. Im Frühjahr, wenn das Eis noch die Seen bedeckte, war ich wieder zurück. Sechs Monate des Jahres lebte ich nun in den Wäldern. Mit dem Kanu wurde ich zu einem Wanderer in der Wildnis.
Mich schreckten keine großen, Wind gepeitschten Seen, kein Wildwasser, keine Wochen, oder auch Monate, mit Bekannten, Gleichgesinnten oder auch alleine. Führte ein Fluss in eine andere Richtung, als ich wollte, zog ich ihn hinauf. (Aber warum mussten es gerade 130 Kilometer sein!!!)
Dies war mein Traum gewesen, den ich nun leben durfte. Aber irgendwann träumte ich davon, nicht mehr Wochen im Zelt leben zu müssen. War es möglich, mir eine Blockhütte in der Wildnis zu bauen? Konnte dieser Traum wahr werden? Nur einen Winter, nur einen einzigen Winter, in einer selbst errichteten Hütte verbringen?
Nein, ich konnte es nicht. Denn es kam viel anders, als ich es mir je vorgestellt hatte. Es wurde zum Teil mein Leben – worüber ich ein Buch geschrieben habe. Aber das ist eine lange Geschichte und wie oben erwähnt, die Zeit begreife ich nicht.
Gerne erzähle ich davon und es würde mich freuen, wenn jemand mehr zum Abenteuer Yukon erfahren möchte. Von der Wildnis, den Herausforderungen, Survival unter extremen Bedingungen in diesem großartigen Land.

Noch einmal Danke vom Marsh Lake, der noch von Eis bedeckt ist.