Samstag, 2. April 2016

Geschichte eines Schneeschuhhasen

Mein Hasenname ist nicht so leicht auszusprechen, also nennt mich einfach Alfi. Nun bin ich wieder zurück, wieder daheim. Von wo? Unsere Sippen tragen doch schon seit Generationen die Eier an den Osterfeiertagen aus. Das ist wirklich nicht leicht, denn der Yukon ist groß. Aber dafür sind wir sehr, sehr viele. Wir wiegen zwar nur knappe zwei Kilogramm, doch als lebende Masse übertreffen wir alle anderen Tierarten, ob Hirsche, die 1200 bis 1500 geschätzte Bison, oder auch den massigen Elch, von denen ungefähr 70 000 durch die Wälder streifen.
Ostern war ja schon sehr früh und wir, als Schneeschuhhasen, können bekanntlich bequem über den Schnee rennen. Es sah alles so einfach aus, doch dann wurde es sehr schwer. Das Wetter spielte verrückt. Was ich nicht alles von Ohr zu Ohr zu hören bekam …
Whitehorse hatte den zweit wärmsten März seit Beginn der Aufzeichnungen. An seinem letzten Tag stieg die Temperatur auf 16.8°. Der bisherige Rekord lag bei 9.4 ° aus dem Jahre 1969. Gleichzeitig war es seit den Aufzeichnungen der wärmste Tag des Monats. Der alte Rekord betrug 11.7 °, das war im Jahr 1979.
An der M'Clintock Bay am Marsh Lake, südlich von Whitehorse, wurden schon über 200 Trompeterschwäne gezählt. Alles ungewöhnlich.
Auch aus dem Norden hörte ich unglaubliche Geschichten. Die Eisbrücke in Dawson City wurde bereits gestern geschlossen, sie war zu unsicher geworden. Und überall taut es, die Flüsse zum Teil schon offen. Unterwegs konnte ich wenigstens einige frische, neue Knospen und Kätzchen kauen, was nach der Winternahrung richtig angenehm ist. Nun juckt mein weißes Winterfell, da ich es gegen braun austausche. Bin ich froh, nach den Strapazen wieder in der gewohnten Umgebung zu sein. 



Mündung Takhini River   



Yukon River unterhalb Takhini








      



Yukon River nahe Burma Road


 

Keine Kommentare: