Sonntag, 30. September 2018

Indian Summer oder

Altweibersommer. Wo der Herbst sich noch einmal in seiner ganzen Schönheit entfaltet, der Himmel ohne eine Wolke nur blau ist, die Blätter bunt. Zeitlich unbegrenzt unterwegs sein können. Den Blick hinab auf den Yukon River. Tauchenten auf dem Little Salmon Lake, Commen Merganser oder Gänsesäger, sammeln sich, bevor sie nach Süden aufbrechen. Hoch in der Luft ziehen die ersten tausend Kraniche mit gurrendem Ruf zu ihren Winterplätzen.
Der Lapie River, so wild und klar, dann wieder ruhig und friedlich. Seen wie Smaragde. Dazu die Stille. Die Gewissheit, 100, 200 und mehr Kilometer fahren zu können, ohne Tankstelle, kein Hotel, keine Ortschaft. Vor allem aber für niemanden zu erreichen. Handy oder Smartphone? Ein Cell Phone besitze ich nicht, wäre hier auch nicht angebracht. Jemandem erzählen, wo ich gerade bin und was ich tue? Es gibt doch nur wenige, die es wirklich verstehen würden. Warum also? Frei sein!
Auf schmalen Wegen war ich unterwegs, die noch nicht einmal auf einer Karte verzeichnet sind. Gefiel es mir irgendwo, blieb ich. Mein Zelt schlug ich auf, wo ich wollte. Auch wenn es in den Bergen schon kalt war, ein namenloser Gebirgsbach bei -17° erstes Eis bildete, so blieb ich noch einen Tag, wenn es mir gefiel.
So frei wie der Grizzly, dem ein langer Winter bevor steht und der eifrig nach Wurzeln gräbt. Es ist erstaunlich, von was sich diese gewaltigen Tiere ernähren. Noch gibt es köstliche Beeren, Preiselbeeren pflücken wir mit Begeisterung.
Weiter unterwegs nach Süden. Mehr und mehr Leinenzelte tauchen auf. Jagdcamps, denn nun ist auch Jagdzeit und der halbe Yukon scheint unterwegs zu sein, um einen Elch zu schießen. Dagegen schieße ich noch nicht einmal einen Grouse, obwohl mir viele davon begegnen.
Die goldenen Farben wechseln mit frostig braunen Blättern. Je nach Höhe und Temperatur ändert es sich schnell. Der Rose Lake in seinem dunklen Blau. Am Morgen an den Rose River, um mich zu waschen. Einen Meter Eis am Ufer zerschlagen und die ersten Eisschollen treiben an mir vorbei. Wieder einen Tag bleiben und bei Dunkelheit einen sternenklaren Himmel und die grünen Bögen von Nordlicht bewundern. Es ist in Bewegung, verändert sich und verschwindet. So wie ich weiter in Bewegung bin und diesen prächtigen Ausflug beende. 


 















































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